Sonntag, 4. März 2018

Bohnensorten erhalten


Bohnensorten zu erhalten ist einfach. Man sucht den kleinen Böhnchen einen schönen Platz in der Erde, gießt sie an und schaut ihnen zu, wie sie wachsen. Zwischendurch bedient man sich an ihren Früchten, lässt aber die Schönsten hängen. Mit der Zeit werden die Hülsen trocken und klingen wie Rasseln, wenn man sie schüttelt und die losen Kerne gegen die Hülle schlagen. Jetzt muss man nur noch die Hülsen pflücken, die Kerne heraus pulen, sie trocknen lassen und in einem Schraubglas für das nächste Jahr aufbewahren. Am besten geht das in einem kühlen Raum, damit die Qualität des Saatgutes nicht leidet.

Das wiederholt man Jahr für Jahr und schon ist man ein Bohnenerhalter. Weitere positive Aspekte: Leckeres Gemüse und die zukünftigen Generationen eignen sich immer besser für den Anbau im eigenen Garten. Ach ja, und das Geld für neues Saatgut spart man auch noch.


Neues Saatgut für 2018
Seit 2013 erhalte ich nun schon Saatgut von alten Sorten oder von Sorten, die jemand im eigenen Garten gezüchtet hat. Seit letztem Jahr darf ich für Carpe Diem Saatgut vermehren, die hunderte Sorten ihr Eigen nennen darf. Dieses Jahr fragte sie, ob ich Interesse an einer neuen Bohne hätte. Natürlich hatte ich, denn seien wir mal ehrlich, Bohnen sind nicht nur lecker, sie sind in ihrer Vielfalt auch noch wunderschön! Ich fragte Carpe Diem also, ob sie mir eine Puffbohne und eine nichtfädige Stangenbohne (also eine Schnibbelbohne) zur Vermehrung schicken könnte. Tage später erhielt ich einen Brief mit 5 (fünf!!!) Sorten. Ich war freudig überrascht und frage mich seitdem, wie ich es schaffe, meine inzwischen eigenen sechs Sorten und diese fünf anzubauen. Aber, der Garten ist ja groß. Die folgenden Sorten sendete mir Carpe Diem zu:

Stangenbohne „Rumänische Schwertstangenbohne
Die Körner dieser Bohne sind weiß, einfach nur weiß. Ich mag Bohnen in allen möglichen Färbungen und hätte freiwillig niemals eine so langweilige Sorte ausgewählt. Aber als ich die Bohnen aus der Tüte in meine Hand schüttete, war ich begeistert. Das Weiß ist samtig, einfach wunderschön. Ob es eine Schnibbel- oder Trockenbohne ist, kann ich erst sagen, wenn sie in meinem Garten wächst. Die Bohne stammt, wie der Name schon sagt, aus Rumänien.

Stangenbohne „Grison de Loire

Die Grison ist eine alte Sorte, die in Pariser Vororten kultiviert wurde. Sie hat fadenlose Hülsen (juhu, meine Schnibbelbohne!) und cremefarbene Körner mit schwarzen Streifen. Getrocknet sind die Bohnen eher braun mit schwarzen Streifen.




Puffbohne „Peruvian Red Cheeck
Bei Puffbohnen werden generell die milchreifen Körner gegessen. Sie werden früh (Februar bis März) gesät und überstehen kalte Temperaturen. Diese Körner sind creme-weiß mit einem roten großen Fleck am Nabel. Das Saatgut ist alt und in einem fragwürdigen Zustand. Ob ich es vermehren kann, wird sich herausstellen. Carpe Diem sagte, dass sie mir das komplette Saatgut überlassen hat. Gibt es nicht noch irgendwo eine andere Quelle für diese Bohne und sie wächst nicht in meinem Garten, dann war es das mit der hübschen Bohne.
Wie der Name schon sagt, stammt die Bohne aus Peru.

Buschbohne „Ventre die Biche
Ist eine Trockenbohne, die aus dem Jahr 1892 stammt. Sie entstand aus einer Kreuzung der „Zwarte Belgische“ und einer unbekannten Sorte.








Buschbohne „Whipple
Ist eine Trockenbohne, hat also vermutlich fädige Hülsen und eignet sich nicht als Schnibbelbohne. Sie stammt ursprünglich aus den USA. Die Körner sind kastanienfarben, weiß gescheckt. Laut des Eintrags im Bohnen-Atlas wurde die Bohne von einer Familie Whipple gezüchtet, die mit Martin Luther King befreundet gewesen sein soll.



Neugierige Bohnendiebe 

Natürlich haben die Hühner mich beim Fotoshooting wieder begleitet. Dieses Mal entschied Wilhelmine sich dazu, die weißen Bohnen zu probieren.


Ruckzuck schnappte sie sich die Bohne, rannte weg und versuchte sie in ihren Schlund zu stopfen. Sie musste aber einsehen, dass die Bohne zu groß für sie ist. Also ließ sie sie liegen. Walburga probierte auch noch einmal und pickte erfolglos an der Bohne herum.

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